Ich will dich fühlen, berühren, deine Hautenwelt spüren, an mir, auf mir, du über mir … will ich dich, will dein Alles beobachten, will nicht wollen dürfen – jetzt nimm mich! Und zwing mich in Ergebung! Mit deinen hartweichen Händen, an meinem Nacken, an meinem Rücken, und wie sie wandern, tiefer dringen – und mir ein Stöhnen entflieht, ich sehe dich an. Sehe die Lust in deinen Augen, sehe Gier, sehe, wie du mich willst! Und wie du dich nicht halten kannst, mit deiner Männlichkeit, an mir … und du packst mich, fest, umarmst, fasst meinen Körper, fasst mich an, wo du willst, und dein Blick, mich durchdringt, du! – ich will nicht … und will dich so sehr! Deine […]
A: Wachen Sie auf.B: Ich … ich habe geträumt!A: Sagen Sie mir, was Sie sehen.B: Farben?A: Sehr schön. Und weiter?B: Strukturen?A: Ein Wirklichkeitsanker … noch etwas?B: Gesetz…mäßigkeiten.A: Wir nähern uns. Vielleicht sehen Sie auch eine Kuh?B: Eine Kuh?!A: Also sprach Zarathustra.
Servus! Ich bin ein Sklave meiner selbst. Meines Selbst. Seitdem ich mich erinnern kann, bin ich hier. Hier ans Eisen gekettet, und wo mich niemand hören kann. Das Gute an meiner Lage: niemand, der mich geißelt, bestimmt, beherrscht – denn als mein eigener Sklave, ich mein‘ … da ist es ja wieder! Das fremde Licht! Dieses warme, wohlige – wenn diese verdammten Ketten nicht – jetzt lasst mich dorthin, verdammte – aaaah! Jaah … dieses Licht … schwarzer Nebel? Feuer? Schreie? Was macht die Hölle denn jetzt hier? Dann ist’s wohl wieder an der Zeit. Los, ich bück‘ mich. Ich lass mich leiden – genau! Bestrafung ist richtig! Das – hab‘ ich verdient! Und das! Und das! Das war gut! […]
Als erstes braucht man einen dem dekadenten, westlichen Zeitalter entsprechenden leibigen Körper, der in Kombination mit dem nach einen zuckrig-gefüllten Magen gierenden Teil seines Gehirns jegliche Zeit ohne Nahrung als Extremsituation empfindet, um so eine der besonderen Formen des Übermenschen im gestopften Europa zu präsentieren: ein Überesser. Als Überesser findet man sich irgendwann an dem Punkt, an dem man seit Jahrzehnten den ganzen Tag lang isst: nicht die Menge, aber ständig; ständig in Verbindung mit allen Trivialitäten des Alltags: ob beim Fernsehen, oder Toilettengang, beim Zeitungslesen oder ein kleines Mitternachtshäppchen zwischendurch.Als zweites braucht man eine 4-köpfige, männliche, chinesische Reisegruppe, deren hinterlistig leises, introvertiertes Sein durch das gebannte Starren auf ihre Digital-Diktatoren fast vergessen lässt
es wiederholt sich es wiederholt sich die geschichte es wiederholt sich sein leben ihr leben wiederholt sich im gleichen tag im gleichen leben das gleiche mal ewig gleich neu ewig anders gleich ewig älter als jünger ewig jünger wenn es altert wird es jünger wenn es älter wird es hundert mal tausend mal millionen mal unendlich und immer wurzelt es in die gegenwart im werden wurzelt es im stattfinden im jetzt findet statt jetzt nichts statt außer zeit um und über und in ihm und ihr wann lernt er endlich dass wann lernt sie endlich dass er hat ein geschenk wie sie es hat aber geben tun er nicht sie nicht selbst trotz wille geben sie es nicht ist er […]
Tausend winzige Händchen fassen deinen Leib und ziehen dich in eine neue Welt. Durch den Zaun der Gewohnheit brechen Reize, die Wirklichkeit wird wirklicher. Plötzlich atmet alles, die Steine, noch die letzte Wand. Es, alles, leuchtet, pulsiert, strahlt, lässt Buntes bunter werden, Farben, in alledem: wer …? Wer spricht da? Was spricht da? Ein Sinn? Die Sinne? Gar – der Sinn? Voll von Sinn, das hier. So sinnhaft, das Hier. Das Jetzt? Von allen Seiten? Ein Wahnsinn! Ein Gesunder, ein Ungesunder? Das Dasein zu sinnend, zu groß und mächtig, ein Grund! Wo ist der Grund, die Tiefe, Schm… – da! Diesen Zaun kenne ich doch. Aber er steht ja um einen Garten herum. So viel Grün und so viele Bäume […]
Ihr Gesicht puterrot, die Augen verengt, Abscheu im Gesicht – „Ich bin doch nicht abergläubisch!“, hallt es durch den Raum. Ihr Blick flüchtet, weicht aus, weicht dem Blick aus, der sie bedroht, der sie in Frage stellen will – „Das ist doch Blödsinn! Das sind Verrückte, die dir weismachen wollen, dass das gut für dich ist!“, spuckt sie, die Schlange. Alle Anwesenden wissen, wie es um sie steht: sie verrottet innerlich; ihr Körper hat sich gegen sie gewendet und sie zermürbt. Hoffnung bedeutet nur noch mehr Schmerzen. Die Schlange wird zum Drachen: „Das ist EIN Mann! Und du glaubst nur einem Mann allein?!“ Der Drache zum Menschen. „Erzähl mir doch nichts. Dieser Poporov oder wie der heißt kann zu Hause […]
Nach Barcelona folgte Paris und eine leicht beängstigende Erfahrung metaphysischer Objektsexualität ebendieser. Welche Stadt würde sich auch besser dafür eignen? Paris Ich geh’ durch deine Gassen, die so voll sind von Französischem, weiblichen Stolz … Zwischen edlen Restaurants und rotlippigen Schönheiten schlingst du dich um mich … eine sinnliche Umarmung. Du berührst mich im Gaumen, berührst mein Herz, meine Augen … Du schönes Paris. Du stilles, graues Paris. Kaum zwei Stunden bin ich in dir, schon bin ich besessen, vernarrt, verliebt … Bezaubert … Ich will dich durchdringen. Ich will dich durchdringen, wie du mich empfangen musst! Aber längst schon sind wir eine Einheit, nicht? Eine Einheit, du und ich. Lodert unser Feuer denn nicht gemeinsam, jetzt, in dieser Liebesbeziehung […]
Irgendwann im Jahr 2017 hat mir ein gewisser Herr Hosch die Wahrheit über meine damaligen Gedichte offenbart: voll von Unfähigkeit. Sein Ratschlag lautete: “Versuch’s mal mit Texten.” Zürich – Das Geschnatter Auf dem schwarzen See glitzert die untergehende Sonne in unzähligen, hellgelben Flecken. Mit den vielen kleinen Wellen flechtet sich daraus ein dynamisches Kunstwerk. Ein Kunstwerk, in dem hunderte Flügelwesen schweben, über diese seidige, schwere Substanz. Weiße Skulpturen gleiten durch dieses Wasser, voll Animus und Anima. Vereinzelt, hie und da, tauchen jene Figuren ihr Haupt in die flüssige Dunkelheit. Vielleicht, um zu sehen, was dort unten ist? Vielleicht, um sich zu säubern? Zu animieren? Die Meisten aber sind versammelt, am Rande des Sees, denn dort werden sie gefüttert. Dort, weit […]
Eine verrauchte Schenke mit versifften Vorgängen. Qualmende Stängel auf der Theke. Der Gestank beißt in der Nase, und in das Gewissen. In der einen Ecke stehen drei Weiber und tuscheln aufgeregt, in der anderen hockt ein gelangweiltes Pärchen. An der Theke sitzen fünf Männer, der Jüngste kaum 20, der Älteste mindestens 70. Kratziges Geschwafel von dem Alten strömt