Die Blätter fallen, fallen wie von weit,
als welkten in den Himmeln ferne Gärten.
Sie fallen mit verneinender Gebärde.

Meine Sommerpause hat mit Wiens erfrischenden Herbst sein Ende gefunden. Und über Wien muss ein Wort der Dankbarkeit ausgesprochen werden; selbst wenn der politische Kindergarten an dem Rockzipfel dieser Stadt zu ziehen versucht: Wien ist ein derart soziales, auffangendes Pflaster, auf dem auch noch die Kunst gefördert gebettet liegt.

Über diesen Sommer hat sich Einiges im Schriftstellerischen ereignet: Der Verband “Junger PEN”, bei dem ich Mitglied bin, wird Ende des Jahres eine Anthologie mit dem Titel: ein Loch in dünner Zeit veröffentlichen – auch hatte ich das Glück, für die Deckblattgestaltung gewählt zu werden (und vorweg, weil ich meinem geschätzten Onkel Gerd einen Entwurf zeigte, und er in Tränenlachen ausbrach, weil ihn die abstrakten, geometrischen Figuren an ein golfspielendes Krokodil erinnerten: es ist eine reine Interpretation eines Lochs in dünner Zeit!)
Als nächstes hat mich mein geschätzter Freund und Kollege Max Haberich in seinen Schnitzler-Ableger JungWien14 (https://jungwien14.com/) aufgenommen – regelmäßige Lesungen finden statt, wie auch gestern im Salon Schräg, wo wir den Jahrestag gefeiert haben – dies auf meiner Seite bekannt zu geben habe ich ganz klassisch verdrängt, natürlich aus boshafter Ignoranz. Über künftige Termine wird früh genug Bescheid gegeben.
Dann sei noch der Verein der deutschen Sprache, der VDS zu erwähnen, von dem sich ein Ableger nun auch in Wien manifestiert hat – zur Zeit eine Quadriga, die primär das Gendern und die Anglizismen bewusst macht, mit dem Ziel die deutsche Sprache hoch und rein zu halten – dabei sei dieses hoch- und rein-Halten von etwas Deutschem nicht mit irgendetwas von Hitler zu verwechseln.
(Ganz kurz noch: der ÖSV – österreichischer SchriftstellerVerband – wird eine Anthologie zum Thema Freiheit … veröffentlichen. Ich gehöre zu den Glücklichen!)

Der zweite große Punkt ist die Musik: in unserer Zeit der Angebotsüberschwemmung scheint das einzige Rettungsbot: wähle eine Sache, der du dich widmest, bleibe bei ihr, und sage all den anderen Möglichkeiten Nein, um Freiheit und Meisterschaft erfahren zu können. Ganz nach Miyamoto Musashi: eine Sache meistern, dann ist alles gemeistert.
Dieser Gedanke hatte mich zu Beginn des Jahres dazu getrieben, die Gitarre an den Nagel zu hängen (ich hab eine Wandhalterung für die Gitarre …) – nach zweimonatiger Abstinenz war der Drang zu groß, und die Erkenntnis: sich nach 11 Jahren Instrument die Musik aus dem Fleisch zu schneiden fühlte sich falsch, in jedem Sinne falsch an – kurzum: eine Band hat sich gebildet: Plaguebird. Noch in den Anfängen, aber auch darüber wird es Benachrichtigungen geben.

Als drittes: die Malerei. Kunst ist auch Handwerk. Je besser das Handwerk, desto präziser der Ausdruck. Mein Malen beschränkt sich zurzeit auf Tusch-Portraits. Bilder folgen nächste Woche.

Und als letztes: Vielen Dank, an alle, die diese Seite besuchen und sich Zeit nehmen für diesen Ableger des riesigen Wesens, das sich Kunst nennt – was ist ein Künstler ohne sein Publikum?

Sommerschatten

Die Sonne bricht in meinen Schatten sich,
sie höhnt erstrahlend über meine Welt,
die in dunklen Wirbeln aus dem Ich
zerfließt, obschon die Wärme auf mich fällt.

Die Strahlen fallen, fallen wie von weit,
und nur zum Trotze welkt mein Garten dir.
Für dich, Sonne, bin ich nicht bereit –
hält meine schwere Erde mich zu mir?

Kralle mich in ihrem Grunde fest,
statt auf und ab mit ihr zu gleiten,
um zu werden, wer den Grund verlässt
und im weiten Himmel Welten zu bereiten.

Und nun: wie gewohnt dienstags, 18:30.

Comments are closed