Als er grundlos durch den Votivpark spazierte, fiel ihm die werbefreie Kirche auf. Kein meterhohes Plakat, das die Mauern mit einem überdimensionalen Huawei X6 G17 S++ Superflat Smartphone umspannte. Sondern einfach die reine, gotische Schönheit, die der Ringstraßendom eben war: ein vielgliedrig aufstrebendes, zartmächtiges Gebilde wie aus Elfenbein, mit düst’rem Dach über dem hint’ren, strebenreichen Teil. Ein Meisterbau, der den schmutzigen Stephansdom in den Schatten stellte. Und das einfach hier, im abenddämmernden Alsergrund – Los!, dachte er und schritt zum Vordereingang. Während seines Jahrzehnts in Wien hatte er die Votivkirche nie betreten. Renovierung, Pandemie, Werbeplakate, Terminstress und Ehrfurcht hatten ihn davon abgehalten. Außerdem spazierte er viel lieber durch den Sigmund-Freud-Park. Der war größer, freier und, trotz seiner Nähe zu dem […]